Vergiss Testen – Qualität als Haltung
Richard Seidl bringt es auf den Punkt – „Qualität in ein Produkt reintesten – das geht nicht!“ Aber wie schaffen wir Tester es, dass doch sehr oft gute und ausgewogenen Produkte in unserem Umfeld live gehen – ich wage die These, dass nicht immer alles Gold ist, was glänzt und auf unseren Tisch kommt. Also, wo passiert Qualität – und vor allem: Wie?
Qualität ist nicht, wenn Tests durchführt werden, Metriken gesammelt und Standards gesetzt werden – diese Aktivitäten helfen, vielleicht. Für mich persönlich „passiert“ Qualität (= ein hochwertige Produkt herstellen) dann, wenn
- ausgebildete Menschen mit
- Zeit und
- Motivation mit
- Richtung und Freiheiten (balanciert)
aufeinander treffen und ein Ziel haben. Aber was sind die praxistaugliche Antworten auf Fragen wie auf:
- „Wie Qualität hochhalten?“
- „Wie die Stimmung hochhalten?“
Mit Richard Seidl kommt einer DER Haudegen aus dem deutsch-sprachigen Testerumfeld zu uns auf die Bühne um seine Erkenntnisse und Empfehlungen dazu zu präsentieren. „Wie lebt man Qualität“ und “Was sind die Voraussetzungen dafür?” – neue Prozesse (agil und co) allein sind es wohl per se nicht.
Im Anschluss werden Vortragsinhalt und Thema moderiert diskutiert. Erweitert wird die Expertenrunde durch einen profunden Kenner; diese ist angefragt, eine definitive Zusage ist noch ausständig.
Vortrag: Vergiss Testen – Qualität als Haltung
Qualität in Software reintesten – ach, wäre das schön! Egal, was rundherum passiert, der Test wird es schon richten und am Schluss wird Top-Qualität geliefert. Denn das wollen wir ja: Das Non-Plus-Ultra. Um diesem Ziel näher zu kommen, schwingen wir fleißig die Methoden-Keule und haben das schon ziemlich weit optimiert: vom Testcenter über etablierte Standards hin zu akzeptierten Testmethoden und zur Testautomatisierung. Das Ganze wird unterfüttert mit Ausbildungen und Fachliteratur. Und wenn das alles nicht reicht, wird an der Energie- und Begeisterungsschraube gedreht: Wir schaffen das!
In vielen Projekten der letzten Jahre war ich immer wieder mit den Grenzen dieses Vorgehens konfrontiert: Immer mehr Energie ist nötig, um die Qualität hochzuhalten. Immer komplexere und statischere Strukturen sorgen dafür, dass wir mehr als Öltanker manövrieren, statt als Sportboot. Hinzu kommt die steigende Belastung der Teammitglieder bei gleichzeitig sinkender Zufriedenheit.
Aber es geht auch anders: Ich durfte in den vergangenen Jahren Teams, Projekte und Unternehmen begleiten, die ganz im Gegenteil mit viel mehr Leichtigkeit zu tollen Ergebnissen kamen. Die es geschafft haben, als integrative Einheit eine Dynamik zu entwickeln und flexibel auf Probleme zu reagieren. Einer der wegweisenden Unterschiede: Qualität wird hier mehr als Haltung gelebt, als gemacht – von jedem Einzelnen im Team.
Wie aber lebt man Qualität? Mit diesem Vortrag zeige ich Wege und Möglichkeiten auf, wie Sie Qualität als Haltung fester verankern können. Sie erfahren außerdem, welche Voraussetzungen benötigt werden, um Software-Testing so in die Prozesse zu integrieren, dass es unbewusst gelebt wird und letztlich regelrecht „vergessen“ werden kann.
Referent: Richard Seidl
… ist Test-Experte und hat in seiner vielseitigen beruflichen Laufbahn schon viel Software gesehen und getestet: Gute und Schlechte. Große und Kleine. Alte und Neue. Seine Erfahrungen verbindet er nun zu der Erkenntnis, dass die Entwicklungs- und Testprozesse nur dann erfolgreich sein können, wenn die verschiedensten Kräfte, sowie Stärken und Schwächen, ausgewogen sind. So wie ein Ökosystem nur harmonisch mit allen Aspekten in seiner ganzen Qualität bestehen kann, so müssen auch Prozesse im Testing-Umfeld als ein Netzwerk der verschiedenen Akteure betrachtet werden. Qualität wird dann zur Haltung, die man wirklich leben kann, anstatt sie nur abzuarbeiten.
Im Gespräch
- Richard Seidl
- Mario Pirstl