Hagenberg, 28. September 2021: OPC UA (Open Platform Communications Unified Architecture) ist eines der wichtigsten Kommunikationsprotokolle für Industrie 4.0. Damit wird der Zugriff auf Maschinen und andere Systeme im industriellen Umfeld standardisiert und ermöglicht den herstellerunabhängigen Datenaustausch. Wie die Kommunikation erfolgen soll, wird in Informationsmodellen definiert, die allerdings für Menschen schwer lesbar sind. Um trotzdem aus den Modellen leicht verständliche Dokumente zu erstellen, entwickeln ENGEL AUSTRIA und das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) das Dokumentationswerkzeug NodeDoc.
Wie verbindet man eine Maschinensteuerung mit anderen Systemen oder anderen Maschinen? Wie interagiert beispielsweise eine Spritzgussmaschine des einen mit einem Roboter eines anderen Herstellers? OPC UA ermöglicht die Kommunikation zwischen Maschinen, Geräten und anderen Systemen im industriellen Bereich, unabhängig von Hersteller, Systemlieferant, Programmiersprache oder Betriebssystem. Grundlage der Kommunikation sind OPC UA-Informationsmodelle (Daten- und Prozessbeschreibungen), die je nach Kontext, Branche und Systemarchitektur individuell gestaltet sind.
NodeDoc macht Informationsmodelle verständlicher
Komplexe Informationsmodelle werden üblicherweise im Team entworfen, spezifiziert und mit speziellen Modellierungswerkzeugen erstellt. Häufig werden Informationsmodelle im Zuge des Engineerings automatisch erzeugt, z. B. aus dem SPS-Code generiert. Als Datei gespeichert liegt das Informationsmodell in einem normierten Format vor, ist jedoch für menschliche User schwer lesbar und je nach Komplexität auch schwer verständlich. Um dieses auch als Nodeset bezeichnete normierte Format in eine gefälligere und leichter verständliche Form zu bringen, entwickelt das SCCH gemeinsam mit ENGEL Austria das Dokumentationswerkzeug „NodeDoc“.
“Mit NodeDoc können wir vollautomatisiert Dokumentation aus Informationsmodellen erzeugen.”, sagt Bernhard Dorninger, der am SCCH das Projekt leitet. “Damit sparen wir Entwicklern Zeit, die sie ansonsten für die manuelle Erstellung der Dokumentation benötigen würden, und können gleichzeitig Anwender und Experten ohne Entwicklerkenntnisse rasch und unkompliziert in Entscheidungen einbinden.” Das Top Feature ist die Generierung von Tabellen und standardkonformen Diagrammen. Die Dokumentationstexte können editiert und gespeichert werden. Für diese Änderungen wird auch eine Historie geführt. “Weiters kann NodeDoc die eigentliche Nodeset-Dokumentation in ein vorgefertigtes Dokument einbetten”, so Dorninger.
Kleines Tool – große Wirkung
Bei ENGEL Austria wird NodeDoc bereits eingesetzt. “Wir verwenden NodeDoc für die Kommunikation zwischen verschiedenen Fachexperten. Die automatisch generierte Dokumentation ist sehr gut verständlich, was das gemeinsame Arbeiten enorm erleichtert. Was jetzt automatisch geht, musste früher von Hand geschrieben bzw. gezeichnet werden. Dieses Tool erleichtert unseren Arbeitsalltag sehr”, sagt Albin Kern, der den Bereich Softwareentwicklung Visualisierung bei ENGEL leitet.
Corporate Data SCCH – Software Competence Center Hagenberg
Die Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) ist ein unabhängiges Forschungszentrum im Bereich Software in Österreich und zählt zu den Beteiligungsgesellschaften der Upper Austrian Research GmbH, der Leitgesellschaft für Forschung des Landes OÖ (Member of UAR Innovation Network). Aktuell zählt das SCCH knapp 100 MitarbeiterInnen. Seit der Gründung des SCCH durch die Johannes Kepler Universität (JKU) im Jahr 1999 setzt das COMET K1-Kompetenzzentrum auf anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Softwarepark Hagenberg. Im Mittelpunkt stehen Data & Software Science. Die enge Kooperation mit Partnern aus der Wissenschaft, insbesondere mit dem Gründungspartner JKU sowie mit zahlreichen namhaften Unternehmen aus Wirtschaft und Industrie, macht das SCCH zu einem Paradebeispiel für eine gut funktionierende Ausrichtung entlang der ‚Innovation Chain‘ Bildung, Forschung und Wirtschaft. Das SCCH hat seine Schwerpunkte sowohl in Software für die Produktion als auch in den Daten, die durch die lernenden Systeme eine immer größere Rolle spielen. Ohne diese Kombination an Schwerpunkten wäre Industrie 4.0 nicht denkbar. Das COMET-Zentrum Software Competence Center Hagenberg wird im Rahmen von COMET – Competence Centers for Excellent Technologies durch BMVIT, BMDW und das Land Oberösterreich gefördert. Das Programm COMET wird durch die FFG abgewickelt.
Corporate Data – ENGEL Austria GmbH, Schwertberg
Als eines der führenden Unternehmen im Kunststoffmaschinenbau sieht ENGEL, mit Stammsitz in Schwertberg/Österreich, seine Aufgabe nicht allein in der Produktion von Spritzgießmaschinen, sondern bietet integrierte Systemlösungen an. Das bedeutet: Spritzgießtechnik aus einem Guss für die Thermoplast- genauso wie für die Duroplast- und Elastomerverarbeitung. Spritzgießmaschine und Automation, Prozesstechnik und Digitalisierung greifen bei ENGEL perfekt ineinander. Dabei ist der Blick stets in die Zukunft gerichtet. Innovation und Technologieführerschaft bringen den Kunden von ENGEL Wettbewerbsvorteile. Die führende Marktposition von ENGEL beruht auf zwei Eckpfeilern: einerseits das Hochtechnologiegeschäft, das ständige Weiterentwicklungen initiiert, und andererseits die Produktion großer Stückzahlen, welche kostenintensive Entwicklungen finanzierbar macht. Mit neun Produktionswerken in Europa, Nordamerika und Asien, mehr als 30 Vertriebs- und Serviceniederlassungen sowie 60 Vertretungen ist ENGEL weltweit nah bei seinen Kunden. Rund um den Globus beschäftigt ENGEL 6.400 Menschen. ENGEL wurde 1945 gegründet und ist bis heute zu 100 Prozent in Familienbesitz.
Rückfragen-Kontakt: Mag. Martina Höller, Science Communication, Software Competence Center
Hagenberg (SCCH) , (+43) 50 343 882, Martina.Hoeller@scch.at